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Großstadtflair

Der Mývatn verabschiedet uns mit dem fünften Sommertag in Folge. Auf der Fahrt am See entlang durchqueren wir schwarze Nebelbänke – Mücken. Während man gestern in die Luft griff und 20 Mücken in der Hand hielt, kann man heute wahrscheinlich die Hand gar nicht mehr sehen. „Wahrscheinlich“ deshalb, weil wir nicht die Probe aufs Exempel machen, sondern mit dem Auto einfach weiterfahren. Unser Kennzeichen ist jetzt einheitlich schwarz.

Die Ringstraße führt uns vorbei am Wald Vaglaskógur – dem zweitgrößten natürlichen Wald Islands – zum Goðafoss. Hier soll einst Þorgeir Ljósvetningagoði bei der Einführung des Christentums die alten Götzenbilder in den Fluss geworfen haben. Mit diesem Fall stürzen die Wassermassen des Skjálfandafljót 12 m in die Tiefe. Er ist schön anzuschauen, aber die mitgeschwemmten Sedimente trüben den Blick im wahrsten Sinne des Wortes.

Vom Goðafoss aus geht es zum Hof Laufás, der heute ein Museum über die Bauernarbeit im 18. Jahrhundert ist. Von hier aus geht es direkt weiter zu unserem heutigen Ziel: Akureyri. Akureyri ist die zweitwichtigste Stadt Islands und Metropole des Nordens. Zwar hat sie nur ca. 17.000 Einwohner, stellt damit aber nach dem Großraum Reykjavik das nächstgrößte Ballungszentrum dar. Entsprechend bietet Akureyri auch alles, was man von einer Großstadt erwartet: Kinos, Restaurants, Bowlingbahnen, ein Theater und sogar eine Universität. Verglichen mit dem gleich großen Radeberg bei Dresden ist Akureyri wesentlich mehr „Stadt“.

In mehreren Spaziergängen erkunden wir die Stadt und besichtigen die Kirche, in der sich Fenster aus der Kathedrale im englischen Coventry befinden, sowie den Botanischen Garten. Anschließend gibt es das bisher beste Abendessen im italienischen Restaurant „La Vita é Bella“. Und es gehörte bei weitem nicht zu den teuersten, war jedoch auch vom Ambiente und Service hervorstechend. Der Verdauungsspaziergang führt uns auf ein kleines Stück des Nonniweges. Dieser Weg zeigt die Entstehungsgeschichte Akureyris und vieles, was mit dem Schriftsteller Jón Sveinsjon zu tun hat. Dabei fällt mir auf, dass ich nie alle Nonnibände gelesen habe. Das sollte ich irgendwann einmal nachholen.

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