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Durch Sandwüsten zum Gletschersee

Gegen 6:30 Uhr Ortszeit kitzelt mich ein Sonnenstrahl munter. Das heutige Wetter lässt sich mit nur einem Wort zusammenfassen: fantastisch. Der Sturm hat die letzten Regenwolken in der Nacht vertrieben, über uns ziehen ein paar Cumuluswolken friedlich über den Himmel dahin. Dieses Wetter nutzen wir bei Tagestourbeginn für einen Abstecher auf die andere Seite des Reynisfjalls, da dieser uns gestern bekanntlich nicht möglich war. Heute sind wir aber mit dem Auto unterwegs. Auf der anderen Seite erwartet uns die Reynisfjara mit Basaltsäulen und die Hálsanefshellir. Der Strand soll zu den zehn schönsten Stränden der Welt gehören, aber so beeindruckt sind wir nicht. In der Ferne können wir im Meeresdunst den Torbogen von Kap Dyrhólaey erkennen. So sehen wir ihn doch noch mal.

Mit noch dem letzten feinen Sand zwischen den Zähnen geht unsere Tour weiter über die Mýdalssandur und die Lavafläche Eldhraun in Richtung Skaftafell. Nach ein paar kurzen Fotostopps, um die „Mondlandschaften“ im Bild festzuhalten, ist die erste längere Pause in Núpsstaður, einem ehemaligen Bauernhof vor der Lómagnúpur. Bis zur Fertigstellung der Brücke über den Skeiðará trafen sich in der zum Hof gehörenden Kirche die Reisenden, um Gottes Segen für die gefährliche Überquerung der Sanderfläche Skeiðarársandur zu erbitten. Wir statten der Kirche auch einen Besuch ab, müssen danach aber keine Gletscherfläche durchqueren. Für uns ist wichtig, dass die Brücken halten.

Der Skeiðarársandur ist eine riesige schwarze Sandwüste. Die Weite ist unbeschreiblich und wird nur ab und zu durch einen Gletscherfluss durchbrochen. Die Brücken sind wie für Island üblich einspurig, diesmal aber so lang, dass es zwischendurch Ausweichstellen gibt. Nach der Querung des Sanders, bei der wir immer die Ausläufer des Vatnajökull im Blick haben, fahren wir am Skaftafellnationalpark und unserem Hotel vorbei zum Gletschersee Jökulsárlón. Diese Entscheidung rentiert sich und wir können bei strahlendem Sonnenschein die in der Lagune schwimmenden weißen, blauen und schwarzen Eisberge bestaunen. Um diese noch näher bewundern zu können, fahren wir für eine halbe Stunde mit einem Amphibienfahrzeug hinaus auf die Lagune. Ein interessantes Schauspiel bilden die „Lotsen“ in ihren kleinen Motorschlauchbooten, die vor dem Amphibienfahrzeug in der Fahrrinne patrouillieren und notfalls mit voller Motorkraft Eisberge aus dem Weg schieben. Nach diesem Erlebnis auf dem Jökulsárlón kehren wir in unser Hotel zurück. Am morgigen Ruhetag wollen wir uns den Nationalpark Skaftafell und die umgebenden Eislandschaften anschauen.

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