Titelzeile

Impressum

Einsamkeit? Touristen!

Das ausgiebige und nett zubereitete Frühstück, unser großer Tisch war nur für uns gedeckt, stärkt uns für die große Etappe zum Mývatn. Im Breiðdalurtal beginnt ein langer geschotterter Abschnitt des Rings. Dieser fährt sich aber richtig gut, scheinbar wird die Straße hier kaum genutzt und hat dadurch wenige schadhafte Stellen. Trotzdem ist es schon spannend, auf einer schmalen Straße ohne Leitplanken auf Schotter Serpentinen herauf- und herunter zu rutschen. Dieser Abschnitt ist relativ einsam. Zeitweise begegnet uns auf 15 bis 20 km kein anderes Auto. Dafür sieht man auf diesem Abschnitt noch ab und zu Gehöfte. Später in der Jökudalsheiði fehlen sogar diese. Der Abschnitt dort ist als einsam verrufen, aber das können wir nicht bestätigen. Vielleicht liegt es auch an der Tageszeit, aber uns kommen andauernd andere Touristen entgegen. Kurz vor unserem Tagesziel Reykjahlið sind wir Teil einer Kolonne aus zehn Fahrzeugen.

Doch zurück zu unserer Tour. Kurz vor Egilsstaðir verlassen wir bei strahlendem Sonnenschein den Ring für einen Abstecher zum Hengifoss. Bei sommerlichen Temperaturen machen wir uns auf, die 300 Höhenmeter vom Parkplatz aus zu überwinden. Die Strecke beginnt einfach mit Stufen auf einer Weide, wird dann aber schnell schwieriger. An einem hohen Sandhügel müssen wir auf einem lockeren fußbreiten Pfad weiter, um schlussendlich im Flussbett selbst weitersteigen zu müssen. Es geht die ganze Zeit auf und ab. Die Strecke scheint kein Ende zu nehmen. Endlich angekommen, entschädigt der Anblick für die Strapazen. Schon der Litlanesfoss mit seinen Basaltsäulen unterwegs war schön, aber der Hengifoss ist schöner. (Trotzdem bleibt der Skógafoss mein Favorit).

Nach etwas über zwei Stunden sind wir wieder am Parkplatz und starten in Richtung Ring, der uns dann ab Egilsstaðir schnurstracks Richtung Westen führt. Ab und zu müssen wir auch eine Nebelbank durchqueren oder die Scheibenwischer betätigen. Aber insgesamt haben wir schönes Reisewetter. Kurz vor Reykjahlið halten wir an den Solfatarenfeldern von Námaskarð. Hier brodeln Schlammtöpfe vor sich hin, verbreiten Gestank nach fauligen Eiern und lagern um sich herum Schwefel ab. An anderen Stellen zischt heißer Dampf wie aus einem Teekessel heraus aus der Erde. Von hier ist es nur noch ein kurzer Weg bis zu unserem Hotel.

Als Abendspaziergang besichtigen wir die Kirche von Reykjahlið und den Friedhof. Auf diesem stehen noch die Grundmauern der alten Kirche, in die sich 1729 die Einwohner vor den Mývatnfeuern flüchteten. Der glühend heiße Lavastrom floss durch den ganzen Ort, teilte sich jedoch kurz vor der Kirche und floss links und rechts an ihr vorbei. Die nächsten drei Tage werden wir wie geschrieben nutzen, um die Umgebung des Mývatn näher zu erkunden. Gleichzeitig hoffen wir, von Húsavik aus Wale beobachten zu können.

<<  I / 1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10 / 11 / 12 / 13 / 14 / 15 / 16 / 17 / 18 / 19  >>